Zum Gedenken an
Gerhard Naulin
„Ein Leben für seinen Nächsten!
Am 12.12.2018
Wer über Gerhard Naulin reden oder gar schreiben will, muss mit seinem Vater Wilhelm Naulin anfangen. Gerhards Vater reaktivierte gleich nach dem 2. Weltkrieg die Schrebergärtner oder die Laubenpieper, heute Gartenfreunde genannt. Zusammen mit den Gartenfreunden begann Naulin sen. den Vorläufer der heutigen Grünen Woche zu gründen.
Gerhard Naulin 96 Jahre
Ein Freund stirbt nicht!
Ich wusste seinerzeit nur, dass Gerhard Naulin eine Institution in Berlin ist. Auch hörte ich in diesem Zusammenhang von einer „Kellerrunde“. Als ich ihm eines Tages selbst gegenüberstand merkte ich, dass dies ein sehr ungewöhnlicher Mensch ist, mit Charisma und einem ungewöhnlich jungen, wachen Geist. Das sollte ein sogenannter „Stadtältester“ sein? Ich hatte mir darunter was anderes vorgestellt, wenn überhaupt. In den Jahren, die seit meinem ersten Zusammentreffen mit Gerhard folgten, den Abenden in seinem Keller in trauter Runde, den Veranstaltungen auf der Internationalen Grünen Woche, den Reisen, den unbeschreiblichen Weihnachtsfeiern in Lobetal und und und, da wuchs er mir tief ans Herz, nicht wegzudenken.
Ein „Menschenfänger“, hatte ihn der Pfarrer bei der Aussegnung genannt. Ja, das war er. Und eigentlich war er vielmehr. Denn es ging ihm nicht nur darum, Menschen anzusprechen und „einzufangen“ für den lebendigen Diskurs in den Themen unserer Stadt, unseres Landes, unseres mit allen Kräften zu erhaltenden Werte-Europas. Es ging ihm vielmehr vor allem darum, Menschen, die auf seiner Wellenlänge lagen, zusammenzuführen mit einem unsichtbaren Band zwischen den Herzen. Dieses Band knüpfte er aus Respekt und Menschenliebe und die Zeit webte daraus einen bunten, einmaligen Teppich bei dem jede hinzukommende Farbe das Bild darauf noch schöner, noch kompletter und einzigartiger machte.
Nun stehe ich hier, alleine und doch nicht einsam, als kleiner Teil dieses Teppichs vor demselben und fühle es mehr denn je. Er hat sich und uns etwas geschaffen, was wertvoller ist als alles andere: Freundschaft, die nach außen strahlt und andere mitnimmt. Nach wie vor und darüber hinaus. Ein Mensch der so etwas geschaffen hat, ist ein Freund. Und ein Freund stirbt nicht. Einzig das Gespräch mit ihm findet jetzt im Inneren ganz leise statt, aber wir, die Mitglieder der Kellerrunde, wir hören es. Ein Leben lang und darüber hinaus.
Gabriele Thöne
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